Die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) veröffentlicht das 66. Ausgabe des Filmstatistischen Jahrbuchs. Es erscheint seit 1957 ununterbrochen.
Neben den wirtschaftlichen Kennzahlen bietet das Filmstatistische Jahrbuch einen umfassenden Überblick über alle wichtigen Daten der Teilbranchen. Auch Arbeitsmarktdaten und internationale Vergleichszahlen führt das Jahrbuch auf.
Die Kinoinfrastruktur konnte durch das Engagement der Kinobetreibenden und die von Bund und Ländern eingesetzten Coronahilfen erfolgreich erhalten bleiben. Weder Kinostandorte noch Leinwände sind durch die Pandemie verloren gegangen.
Die Anzahl der Kinobesuche ist bereits im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um 85,3 % gestiegen. Wenn sich der bisherige Trend aus dem ersten Halbjahr 2023 fortschreibt, werden sich die Kinobesuchszahlen 2023 wieder dem Vor-Corona-Niveau annähern. Im europäischen Vergleich hat Deutschland mit nur 0,9 Kinobesuche pro Einwohner weiterhin Aufholbedarf. Frankreich und Irland kommen auf wenigstens zwei Kinobesuche pro Einwohner im Jahr.
SPIO-Präsident Christian Sommer: „Mit dem in diesem Jahr von Staatsministerin Claudia Roth erfolgreich eingeführten Kulturpass erreichen wir junge Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und können sie fürs Kino begeistern. Wir setzen uns dafür ein, dass der Kulturpass in den nächsten Jahren fortgeführt und ausgebaut wird.”
Der Gesamtumsatz im Home-Video überspringt 2022 erstmals die 3-Milliarden-Euro-Marke. Drei Viertel dieses Umsatzes entfallen auf Streaming-Angebote, die weiterhin Markttreiber bei der Online-Verbreitung von Filmen sind.
Diese guten Nachfragezahlen entsprechen nicht den Budgets für deutsche Spielfilmproduktionen. Trotz höherer Produktionskosten stagnieren die Produktionsbudgets für deutsche Kinofilme seit Jahren auf einem niedrigen Niveau von durchschnittlich 2 Mio. EUR.
SPIO-Vizepräsident Björn Böhning: „Mit der Novellierung der Filmförderung verbinden wir die Erwartung, höhere Budgets für Filme auch in Deutschland zu ermöglichen. Wir müssen mehr private und öffentliche finanzielle Mittel in den Markt bekommen, ansonsten können wir den künstlerischen, technischen, ökologischen und personellen Anforderungen an die Produktion von Filmen am Standort Deutschland nicht mehr gerecht werden.”